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Die kanadische Psychologin Susan Pinker beschreibt in ihrem Buch „The Village Effect“, wie wichtig persönliche Begegnungen sind und dass sie sich nicht durch virtuelle Kontakte ersetzen lassen. Ist das das Aus für alle virtuellen Teams? Heißt das, dass virtuelle Teams nicht genau so produktiv sein können wie normale Teams? Ersetzt wirklich nichts den persönlichen Kontakt im Team?

Warum ist persönlicher Kontakt im Team wichtig?

Persönliche Kommunikation löst ein Ausschütten von Neurotransmittern und Hormonen aus, die Stress reduzieren und  Wohlbefinden erzeugen. Susan Pinker beschreibt in einem Interview mit Bärbel Schwertfeger (Personalmagazin 5/2016) eine Studie, bei der herausgefunden wurde, dass eine ermutigende SMS der Mutter nach einem Test keinen Einfluss auf die Cortisolwerte im Speichel hat – im Gegensatz zu einem Telefongespräch oder einem persönlichen Treffen.

Ja, Frau Pinker hat recht, wenn sie sagt, dass in der schriftlichen virtuellen Kommunikation oft ein Großteil der Botschaft verlorengeht. Das nämlich, was wir durch unseren Tonfall, unsere Mimik und Körpersprache unbewusst mitteilen. Diese Botschaften bestimmen die Beziehungsebene.

Forschungen von Sandy Pentland und ihren Kollegen am MIT haben gezeigt, dass Teams mit persönlichen Kontakten bessere Leistungen erzielen, weil sie mehr Zugehörigkeitsgefühl haben.

Auch der Plausch mit Kollegen in der Kaffeeküche erhöht die Produktivität nachweislich laut Pinker.

Und anscheinend ja auch Telefongespräche, die ebenfalls bei dem oben genannten Beispiel mit der ermutigenden Mutter halfen. Telefongespräche können also doch den persönlichen Kontakt im Team ersetzen?

Tipps für den persönlichen Kontakt für virtuelle Teams

Was bedeutet das also für virtuelle Teams, die keine gemeinsame Kaffeeküche haben und sich selten persönlich treffen können? Hier ein paar Tipps:

  • Veranstalten Sie, wenn irgend möglich, ein Kick-off Meeting, bei dem die Teammitglieder genügend Zeit haben, sich persönlich auszutauschen. Diese anfängliche Investition macht sich schnell bezahlt durch eine höhere Produktivität im Team.
  • Nutzen Sie seltene persönliche Treffen stärker für persönliche Erlebnisse und Austausch und weniger, um sachliche Informationen auszutauschen. Ein Teambuilding-Event (z. B. ein gemeinsames Kochen) – begleitet durch einen moderierten Teambuilding-Workshop mit vielen Teamübungen ist hier ein gutes Beispiel für ihr virtuelles Team.
  • Falls ein persönliches Treffen gar nicht möglich ist, veranstalten Sie unbedingt ein virtuelles Teambuilding.
  • Fördern Sie informelle Kontakte im Team durch Aufgaben, die gezielt zwei Teammitglieder gemeinsam erledigen sollen, durch Instant Messaging und gemeinsam verbrachte virtuelle Teampausen.
  • Greifen Sie öfter zum Telefonhörer oder Videogespräch statt einfach nur eine E-Mail zu schreiben. Die E-Mail ist mit das unpersönlichste Kommunikationsmedium für virtuelle Teams.
  • Wenn Sie Homeofficemitarbeiter in Ihrem Team haben, vereinbaren Sie regelmäßige Treffen, zu denen die Homeofficemitarbeiter ins Büro kommen sollen.

Ja, es stimmt, virtuelle Teams haben es schwerer, produktiv zu sein und einander zu vertrauen. Doch unmöglich ist es nicht, wenn Sie die obigen Tipps beherzigen. Gerne berate ich Sie zu weiteren Möglichkeiten in Ihrem Team oder moderiere ein Teambuilding-Event für Ihr virtuelles Team. Kontaktieren Sie mich!

Tipps & Trends


Ja, ich möchte ein paar Mal im Jahr ein Update von the human factor erhalten. Mit Trends sowie Tipps & Tricks zur virtuellen, hybriden und interkulturellen Führung und Zusammenarbeit.