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Was sind denn eigentlich die Unterschiede zwischen Live-online Schulungen und klassischen Präsenztrainings? Welche Herausforderungen gibt es und was ist zu beachten?

Seit 2012 führe ich regelmäßig neben Präsenztrainings auch live-online Trainings durch. Meine Spezialthemen virtuelle Teams, virtuelle Führung und virtuelle Meetingmoderation haben mich dahingeführt. Angefangen habe ich mit Lync und Webex. Später kamen als virtuelles Klassenzimmer GoToTraining, Adobe connect, Skype for Business und schließlich Microsoft Teams und Zoom dazu. Was sind meine Erfahrungen mit Live-online Schulungen?

Hör doch gerne mal rein in dieses Podcast-Inverview, das Götz Müller mit mir geführt hat: Podcast-Interview mit Gudrun Höhne

Und hier eine kurze Zusammenfassung des Podcasts:

Was sind Unterschiede zwischen live-online Schulungen und Präsenzschulungen?

Oft ist die Länge in Online Schulungen anders. Bisher habe ich noch keine 2-tägige Live-online Schulung gegeben. Dafür aber auch schon mal 3- oder sogar 4-tägige Präsenztrainings. Die meisten meiner Online-Schulungen gehen über mehrere halbtägige Module.

Außerdem sind oft nicht alle Teilnehmenden im Online-Trainig sichtbar, da sie ihre Webcam nicht anschalten oder keine haben. Das erschwert die Kommunikation ennorm.

Auch die Disziplin ist online anders. Die Aufmerksamkeitsspanne ist geringer und Teilnehmende machen schnell etwas anderes nebenbei. Und in längeren Online Meetings verschwinden die Teilnehmenden auch gern mal für 1 Stunde, da sie ein anderes Meeting parallel haben oder ein wichtiger Kunde anruft.

Überziehen sollte man Live-online Schulungen eher nicht. Denn am Ende schalten sich manche Teilnehmende schnell aus, ohne sich auch nur zu verabschieden. Das würde in Präsenz keine:r wagen.

Was für konkrete Herausforderungen entstehen für die Trainer:innen in Live-online Schulungen?

Als Trainer:in hat man online eine kleinere Bühne, einen geringeren Wirkraum. Das unmittelbare Feedback der Teilnehmenden fehlt durchdie reduzierte Körpersprache. Besonders , wenn diese nicht durchgängig ihre Webcam anhaben.

Ferner muss man auf technische Störungen vorbereitet sein und damit umgehen können. Um zu vermeiden, dass mehrere Teilnehmende gleichzeitig reden, ist eine stärkere Moderation notwendig.

Da Live-online Schulungen oft kürzer sind und man im virtuellen Raum aber auch erst ankommen und warm werden muss, entsteht schnell ein größerer Zeitdruck als in Präsenztrainings, die mindestens einen ganzen Tag lang gehen.

Auch als Trainer:in ist es anspruchsvoller, sich zu konzentrieren und die Gruppe online im Griff zu haben. Die Vorbereitung von Online-Trainings ist noch wichtiger und aufwändiger.

Was sind die Empfehlungen, wenn ich ein Präsenztraining auf online umstelle?

Flipcharts aus dem Präsenzraining sind eher selten sinnvoll im Online-Trainig, es sei denn man hat ein entsprechendes Setting im Büro mit Flipchart und Kamera, die auf das Flipchart zeigt. Präsentationsfolien für Online-Trainings sollten besser sein als die meisten, die man aus Präsenztrainings und -Meetings so kennt. Die Visualisierung dient der Fokussierung der Aufmerksamkeit.

Auch sind gemeinsame Kommunikationsregeln im Live-online Training noch wichtiger. Schließlich habe ich im Präsenztraining weder Mikro noch Webcam noch Chat noch virtuelle Handzeichen. Dies muss klar geregelt sein.

Anweisungen sollten immer glasklar sein, damit keine Verwirrung herrscht. Denn die Teilnehmenden haben online ein größeres Bedürfnis nach Struktur.

Und was Pausen angeht, so empfehle ich eher nach 50 – 60 Minuten bereits eine kleine Pause.

Mehr Pausen, viele kleine Interaktionen, um die Teilnehmenden aufmerksam zu halten und Feedback zu erhalten, all da bedeutet, dass man für ein gutes Live-online Training wenn möglich sogar insgesamt mehr Zeit einkalkulieren sollte.

Was sind Chancen von Online-Trainings?

Natürlich gibt es auch ganz viele Chancen von Online-Traiings. Ich kann Teilnehmende mit kleineren Modulen über einen längeren Zeitraum begleiten. Dabei spart man Reisekosten und Reisezeiten und muss keinen Raum buchen.

Außerdem ist man als Unternehmen flexibler und kann Teilnehmende aus unterschiedlichen Standorten und sogar weltweit zu einem Training zusammenfassen.

Fazit: Live-online Trainings werden bleiben

In all diesen Jahren habe ich viel gelernt, ich habe gute und auch weniger gute Erfahrungen mit Live-online Trainings gemacht. Oft hatten meine Teilnehmenden keine Webcam an und ich musste eine „anonyme“ Gruppe trainieren.

Dies ist eine Herausforderung, die mich extrem gefordert hat und mich veranlasst hat, mir bestimmte Visualisierungs- und Moderationstechniken anzueignen, um die Teilnehmenden aus der Reserve zu locken.

Nie war der Bedarf nach Live-online Schulungen so groß wie heute, 2020, mitten in der Corona-Krise. Live-online Trainings werden jedoch auch später nicht mehr wegzudenken sein.

Eines steht fest: Live-online Trainings sind anders und sie sollten auch anders moderiert werden. Personalentwickler:innen sollten daruaf achten, dass die Trainer:innen geschult und geübt sind in Live-online Trainings, damit die Teilnehmenden auch wirklich von der Schulung profitieren können.

Was trotzdem noch Gründe für Präsenzschulungen sind, liest du hier: Gute Gründe für Präsenzschulungen.

Weitere Tipps zu Live-online Trainings erhältst du hier: Webinare meistern

Tipps & Trends


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