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Virtuelle Zusammenarbeit im UnternehmenYahoo-Chefin Marissa Mayer hat eine große Debatte ausgelöst zur Arbeit im Homeoffice und zur virtuellen Zusammenarbeit. Mayer ist der Meinung, dass innovatives Arbeiten nicht funktioniert vom Homeoffice aus, da die Zusammenarbeit erheblich erschwert ist. Die individuelle Produktivität im Homeoffice scheint andererseits laut einer Ipsos/Reuters Umfrage jedoch sogar höher zu sein als vom Büro aus.

Reinhard Sprenger, Managementberater und –autor ist laut Wirtschaftswoche („Soziale  Wechselwirkung“, Wirtschaftswoche Nr. 31 vom 29.07.13, S. 72) der Meinung, dass Mitarbeiter …

… im Homeoffice nur produktiver sind als Einzelpersonen, aber nicht als Teams. Und damit meint er wohl lokale Teams, die wirklich zusammenarbeiten und nicht nebeneinander her arbeiten. Sprenger betrachtet die Sichtbarkeit der Kollegen im Team als Voraussetzung und wesentlichen Faktor für individuelle Leistungssteigerungen. Hier sieht er auch ganz klar die Grenzen der virtuellen Zusammenarbeit. Seiner Meinung nach muss die Zusammenarbeit „physisch erlebbar“ sein, damit eine „soziale Wechselwirkung“ stattfindet, die die Produktivität erhöht.

Was bedeutet diese Debatte nun für virtuelle Teams? Virtuelle Teammitglieder arbeiten zwar nicht alle vom Homeoffice aus, sondern oft auch von anderen Auslandsfilialen eines Unternehmens. Doch auch wenn das noch einmal eine ganz andere Qualität hat: Auch sie sind nicht physisch erlebbar von ihren direkten Kollegen im virtuellen Team.

Geht es denn auch ohne virtuelle Teams? Ich glaube kaum. Die Globalisierung lässt sich nicht aufhalten und die Synergiepotenziale sind groß. Immer mehr Mittelständler gehen mit neu gegründeten Tochtergesellschaften nach Asien. Peter Kranzusch vom Institut für Mittelstandsforschung in Bonn ist fest davon überzeugt, dass eine reine Exportstrategie oft nicht mehr ausreicht, da z. B. Kunden in Asien anspruchsvoller werden und viele Dienstleistungen vor Ort erwarten. („Jenseits der Trampelpfade“, Wirtschaftswoche Nr. 31, 29.07.13, S. 68ff).

Wenn es also nicht mehr ohne virtuelle Teams geht, dann ist es umso wichtiger, die negativen Effekte der fehlenden physischen Präsenz zu minimieren. Dies wird leider viel zu selten getan. Virtuelle Teamarbeit erfordert ganz eigene Kompetenzen und Strategien bei der Führung und Zusammenarbeit. Aus diesem Grunde muss ich Frau Mayer und Herrn Sprenger insofern rechtgeben, dass die virtuelle Zusammenarbeit, wie sie in den meisten Unternehmen derzeit praktiziert wird, weniger effektiv ist als die Zusammenarbeit in einem lokalen Team. Somit bleibt die virtuelle Teamarbeit hinter ihrem eigentlichen Potenzial zurück.

Eine Pauschallösung gibt es hier kaum. Wichtig ist, den Faktor Mensch bei der virtuellen Zusammenarbeit nicht aus dem Auge zu verlieren. Wenn man diesen berücksichtigt, die speziellen Machtfaktoren in virtuellen Teams beachtet, kulturelle Unterschiede anspricht und das Teambuilding im virtuellen Team aktiv fördert, kann virtuelle Zusammenarbeit im Team auch bestens funktionieren.

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