Ich hatte einmal einen amerikanischen Manager…
Jahrelang kämpfte ich mit ihm darum, bestimmte Software-Produkte für den europäischen Markt lokalisiert zu bekommen. Das heißt, ich wollte eine deutsche, eine französische, eine italienische, eine spanische Version, usw.
Als echte Europäerin ist mir natürlich klar, dass für die meisten Menschen in Europa Englisch eine Fremdsprache ist, die …
… sie mehr oder weniger gut beherrschen. Nordeuropäer mögen da ein wenig gewandter sein als Südeuropäer. Aber letztendlich fühlen sich auch die meisten Nordeuropäer in ihrer Muttersprache sicherer. Ich kann das behaupten, denn ich habe mit vielen auf Englisch gesprochen.
Zusammen mit meinen Kollegen kämpften wir also gegen das Vorurteil meines amerikanischen Chefs, dass doch heutzutage jeder Englisch spricht. Doch wie macht man einem Amerikaner, der bisher kaum in Europa war, klar, dass es trotzdem einen Unterschied macht, ob man eine Software in der Muttersprache oder in der Fremdsprache Englisch bedient? Wie kann ein Amerikaner nachvollziehen, was es bedeutet, in einer Fremdsprache zu kommunizieren, wenn er das noch nie im Leben machen musste?
Eines Tages war mein Chef dann in Deutschland. Er hatte hier ein Auto gemietet und war fleißig am Radio hören. Am zweiten Tag meinte er dann zu mir: „Gudrun, please don’t ever tell me again that Germans need a German version of our software. Since I have been here, I am listening to the German radio, and all the music is in English!!!!“
Was sollte ich darauf erwidern?