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Die E-Mail-Flut eindämmen: Firmen-Facebook für virtuelle Teams?

Immer mehr Unternehmen setzen firmeninterne soziale Netzwerke wie z. B. Yammer von Microsoft ein. Eine Art facebook für Unternehmen. „Wieder ein Kommunikationskanal mehr“, stöhnen die einen. „Endlich Schluss mit Massen-E-Mails“ frohlocken die anderen. „Super für virtuelle Teams“ wieder andere.

Was davon ist nun wahr?

Alles. Ja, ein firmeninternes Netzwerk ist wieder ein Kommunikationsmedium mehr. Richtig eingesetzt kann es jedoch wirklich die Anzahl der E-Mails eindämmen und damit helfen, effizienter zu arbeiten.

In virtuellen Teams kann es zudem dafür sorgen, dass alle besser informiert sind über die Arbeit der anderen. Auch ohne E-Mails. Es kann eine Nähe herstellen in virtuellen Teams, die via E-Mail kaum erzeugt werden kann. Ein solches soziales Netzwerk kann daher das Vertrauen in virtuellen Teams stärken, da man immer genau weiß, was der andere gerade so treibt und was ihn umtreibt. Und Studien haben gezeigt, dass Vertrauen das wichtigste Erfolgskriterium für virtuelle Teams ist.

Soziale Netzwerke sind durch die Kommentarfunktion interaktiv und fördern daher die Zusammenarbeit. Man kommt schneller miteinander in Kontakt. Jeder, der in facebook aktiv ist, wird das auch einmal erlebt haben: auf einmal ist einem der entfernte Bekannte sehr nah. Lange hat man sich nicht mehr gesehen, aber über Kommentare ist auf einmal eine Nähe entstanden, die sonst nur durch persönliche face-to-face-Gespräche und Telefongespräche entstehen kann.

Man nimmt teil am Leben bzw. der Arbeit des Anderen, am Alltag. Und das, obwohl man weit voneinander entfernt lebt und arbeitet. Soziale Netzwerke schaffen Nähe und überwinden Distanzen. Das ist genau das, was virtuelle Teams so dringend benötigen: Möglichkeiten, sich zu vernetzen und auszutauschen und damit die gefühlte Distanz zu verringern.

Firmeninterne soziale Netzwerke können auch eine gute Möglichkeit sein, halbprivate Dinge miteinander auszutauschen und sich darüber näher kennenzulernen. Das ist für viele Kulturen immer noch der Königsweg zu Vertrauen und guter Zusammenarbeit: etwas über den Menschen als Ganzes zu erfahren. Auch jenseits von seiner täglichen Arbeit im virtuellen Team. Ein solches soziales Netzwerk kann ein persönliches Kennenlernen und eine gezielte Teamentwicklungsmaßnahme im virtuellen Team zwar nicht ersetzen, aber doch wertvoll flankieren.

Virtuelle Teammitglieder haben zudem mit einem solchen sozialen Netzwerk die Möglichkeit, ganz nebenbei ihre Kompetenz zu zeigen und ihre Karriere voranzutreiben. Denn die Gefahr, vom virtuellen Chef übersehen oder nicht richtig eingeschätzt zu werden, ist sonst groß. Lesen Sie hierzu auch folgenden Blog-Artikel: Personal Branding.

Ich kann jedem Unternehmen mit Matrixorganisationen und vielen virtuellen Teams nur empfehlen, ein firmeninternes Netzwerk einzuführen. Wichtig ist allerdings, es mit aller Konsequenz einzuführen und entsprechende Mitarbeiterschulungen durchzuführen.

Denn sonst geschieht das, was ich neulich in einem Inhouse-Seminar bei einem Kunden erfahren habe: Der eine: „Ja, wir haben Yammer, aber die wenigsten setzen es ein.“ Und die anderen Schulungsteilnehmer – aus derselben Firma wohlgemerkt: „Wirklich? Habe ich noch nie gehört.“ So funktioniert die effektive Einführung eines neuen Kommunikationsmediums im Unternehmen nun auch wieder nicht…

Lesen Sie hierzu auch den Artikel: „Facebook für die Firma“, WirtschaftsWoche Nr. 41, 7.10.2013

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